Prominente Politiker besuchen Generationenhilfe in Hohenhameln
Von Jan Tiemann in der Peiner Allgemeinen Zeitung
Hohenhameln.
Der Verein „Hand in Hand im Bördeland – Generationenhilfe Börderegion“ in Hohenhameln ist ein Leuchtturmprojekt. Die Idee, dass rüstige Senioren ehrenamtlich andere ältere oder hilfebedürftige Mitmenschen im alltäglichen Leben unterstützen, ist Beispiel für weitere Initiativen dieser Art und bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Jetzt leuchtete das Licht sogar bis nach Hannover und Berlin: Gemeinsam mit dem Peiner SPD-Landtagsabgeordneten Julius Schneider besuchten diesen Donnerstag der SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Grant Hendrik Tonne und der Peiner SPD-Bundestagsabgeordnete und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die Begegnungsstätte „Mittelpunkt“.
Die Politiker informierten sich vor Ort über Anliegen, die den Ehrenamtlichen auf den Nägeln brennen. Ein Beispiel sind die Gema-Gebühren, die fällig werden, wenn die Generationenhilfe beispielsweise eine Tanzveranstaltung im „Mittelpunkt“ organisiert. „Das ist mit Kosten und Arbeitsaufwand verbunden“, sagte Dietmar Körner vom Vorstandsteam. Hier sei die Landesregierung am Ball, versicherte Tonne. „Über die politische Liste sind eine Million Euro in den Landeshaushalt eingestellt worden und ich hoffe, wir finden mit der Gema eine ähnliche Regelung wie bei den Sportvereinen, um auch Vereine wie die Generationenhilfe zu entlasten.“ Schneider ergänzte: „Ziel ist es, dass derartige Veranstaltungen über eine Rahmenvereinbarung und Pauschalzahlung nicht mehr angemeldet werden müssen.“
Bürokratie muss abgebaut werden
Ein weiterer Punkt ist der Bürokratieabbau. „Überall wird gesagt, Bürokratie muss abgebaut werden, aber es reicht nicht, es zu sagen, man muss es auch tun“, forderte Körner. Hier müsse unterschieden werden, ob es ein Verfahrensproblem gebe, welches das Land lösen könne, oder ein Gesetzesproblem, das vom Bund gelöst werden müsse, erklärte Tonne. Zurzeit würden sich die Landtagsabgeordneten bei den Menschen im Land umhören, um Vorschläge dazu einzusammeln. „Ein Beispiel ist die Novellierung der Niedersächsische Bauordnung: Bauen soll einfacher werden“, betonte Tonne.
Schulen sollten einen größeren Etat bekommen, den sie selber verwalten können, ohne das Anschaffungen vorher ausgeschrieben werden müssten, sagte Schneider. „Es geht nicht immer darum, mehr Geld zur Verfügung zu stellen, sondern das, was da ist, besser zu verwalten.“
Auch die Kommunikation bei politischen Entscheidungen wurde am Beispiel des Heizungsgesetzes kritisiert. Viele ältere Menschen seien verunsichert gewesen, ob sie jetzt viel Geld für die Sanierung ausgeben müssten, schilderte Gisela Grote vom Vorstandsteam der Generationenhilfe. Beide Politiker gaben ihr Recht. Es hätte stärker deutlich gemacht werden müssen, dass alle vor 2003 gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen davon ausgenommen sind, räumte Schneider ein. Tonne warnte aber auch davor, dass es Teile der Bevölkerung gebe, die Verunsicherung vorantreiben und für sich ausnutzen wollten.
„Die Bereitschaft, sachlich miteinander zu sprechen ist da“
Die Kommunikation in der Begegnungsstätte „Mittelpunkt“ der Generationenhilfe war auf alle Fälle fruchtbar und alle Seiten wollen in Kontakt bleiben. „Die Bereitschaft, sachlich miteinander zu sprechen, ist da“, fasste Körner zusammen. „Dafür bin ich dankbar.“ Und der SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende zeigte sich von der Arbeit der Ehrenamtlichen beeindruckt. „Es ist Wahnsinn, was man hier auf die Beine gestellt hat“, sagte Tonne. „Hier wird richtig gute Arbeit geleistet. Solche Besuche sind sehr wertvoll für mich, um mir vor Ort ein Bild davon zu machen.“ Bundesarbeitsminister Heil kennt die Generationenhilfe, und der Besuch im „Mittelpunkt“ war für ihn kein Neuland. Er lud die Ehrenamtlichen ein, ihn im Bundestag in Berlin zu besuchen.